Berlin meine Schöne

Mein Gespräch, meine Lieder

mein Hass und mein Glück

mein Tag, meine Nacht, mein Vor, mein Zurück

meine Sonne und Schatten, Zweifel, die ich hab

an dir und in mir bis zum letzten Tag

deine Straßen, wo ich fliehe, stolper und fall

deine Wärme, die ich brauch, die ich spüre überall

Klaus Hoffmann – Berlin 

Zickenplatz im Dunkeln, ferne Erinnerungen, alte Geschichten, tolldreiste Nächte, wilde Fluchten, heute hängen die Straßen und Bürgersteige voller Menschen, alles ganz ruhig, aber das ist nur die Konzentration, der Moment sich zu sammeln vor dem Sprung. Dann knallt Body Count aus dem Lautsprecher, und alles setzt sich in Bewegung, schnell, aber nicht hektisch. Eine schwarze Menge, die sich durch die Straßen schiebt. Die ersten Fenster zersplittern, dieses dumpfe Dong, wenn der Stein aufprallt, dass du tausend mal gehört hast und das du nie wieder vergessen wirst wie das Rauschen des Meeres oder den Atmen des Geliebten im Bett neben dir. 

Irgendwo laufen die Bullen seitlich mit, Pyros, Knaller und Steine fliegen ihnen um die Ohren. Eine Scheibe nach der anderen fällt in sich zusammen, du findest die alten Gefährten, wie selbstverständlich, kurze Umarmungen, du schlüpfst in dein alte Haut, das verwaschene Halstuch, an dem du so hängst, bedeckt jetzt dein Gesicht. Scherze unter alten Männern, die Wehwehchen, die vergessen sind, die morschen Knochen, die noch einmal tanzen.  „Berlin meine Schöne“ weiterlesen